Wie der Parasympathikus bei der Regeneration hilft

Dipl. Sportwiss. Dr. med. Tomas Buchhorn ist Orthopäde, Sportmediziner, Manualtherapeut und Diplom Sportwissenschaftler. Er hat zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen publiziert und Bücher geschrieben im Bereich Sportverletzungen und Ausdauersport. Durch die Betreuung von Sportlern aller Alters- und Leistungsklassen in den letzten 25 Jahren hat er einen tiefen Einblick in die Themen Training, Ernährung, Regeneration, Schlaf, mentale Vorbereitung und Motivation bekommen. Zudem kann er als „Babyboomer“ und den damit verbundenen wiederkehrenden Fragen zu den Themen Sport im Alter und Longivity profundes Wissen weitergeben. Die in diesem Podcast vorgestellten Themen stützen sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse und werden für den Zuhörer verständlich aufbereitet.

von
Dr. Tomas Buchhorn
December 1, 2025

Ziel:

Die Episode erklärt, wie der Parasympathikus (v. a. Vagus‑nerv) Regeneration, Erholung und

zelluläre Reparaturprozesse unterstützt, welche Alltags‑Rituale und Trainingsstrategien vagale

Aktivität fördern und wie Hörerinnen und Hörer einfache, evidenzbasierte Methoden (Atemtechnik,

Morgenlicht, Deloads, Schlafhygiene) in den Alltag integrieren können, um Erholung und

langfristige Anpassung zu verbessern.

Wissenschaftlicher Hintergrund:

Der Parasympathikus steuert Ruhe‑ und Erholungsprozesse: erhöhte vagale Aktivität senkt

Herzfrequenz, fördert Verdauung, optimiert Entzündungsauflösung und unterstützt parasympathisch

gesteuerte Regenerationsmechanismen. Vagus‑Aktivierung moduliert Entzündungsreaktionen über

neuronale‑immunologische Achsen (cholinerges Anti‑Inflammatory Pathway) und beeinflusst

Herzfrequenzvariabilität (HRV) als messbaren Marker parasympathischer Tonus. Praktische

Aktivatoren sind kontrollierte, langsame Ausatmungsphasen (z. B. 4–6‑Sek‑Ausatmung),

vagusfördernde Körperhaltungen, soziale Verbundenheit und erholsames Bewegen; chronischer

Stress, Schlafmangel und andauernde hohe Trainingsbelastung reduzieren dagegen vagale Aktivität

und verschlechtern Regenerationsqualität.

Beispiele für Aktivitäten:

• 2×/Woche aktive Regeneration: lockeres Gehen oder leichtes Radfahren 30–45 min zur

Unterstützung parasympathischer Wiederherstellung

• Tägliche Atemroutine: 5–10 min langsame, betonte Ausatmung (z. B. 4 s Einatmung / 6–8 s

Ausatmung) zur Vagus‑Stimulation

• Abendliches Ritual: 60 min Bildschirm‑Auszeit + ruhige, entspannende Tätigkeit (Lesen,

Dehnen) zur Stressreduktion vor dem Schlaf

• Morgenlicht 15–30 min zur zirkadianen Stabilisierung, die indirekt vagale Funktion und

Schlafqualität verbessert

• Soziale Verbindung: bewusste kurze Gespräche oder Austausch (z. B. tägliches Check‑in) fördern

vagale Tonebene und emotionale Erholung

Wissenschaftliche Studien (hochwertige Evidenz):

1. Thayer & Lane 2009, Biological Psychology

Herzfrequenzvariabilität (HRV) als Indikator für vagale Regulation korreliert mit

Anpassungsfähigkeit, Stressresilienz und kognitiver Kontrolle.2. Tracey 2002, Nature Reviews Immunology

Beschreibung des cholinergen anti‑entzündlichen Pfades (Vagus → Immunmodulation) und seine

Bedeutung für Entzündungsauflösung.

3. Lehrer et al. 2003, Applied Psychophysiology and Biofeedback

Studien zu Atemtechniken zeigen, dass langsame, kohärente Atmung HRV erhöht und Stressmarker

reduziert.

4. Rosenberg et al. 2019, (Clinical trial)

nterventionen mit Vagus‑Stimulation oder Atem‑/Entspannungsprotokollen reduzieren systemische

Entzündungsmarker und verbessern subjektive Erholung in kleinen klinischen Kohorten.

Trainingsplan - Einführung in regenerative Routine

Woche 1–2:

• Täglich: Morgenlicht 15–30 min; 5–10 min Atemroutine (4/6 oder 4/8 Atemrhythmus) morgens

und abends

• 2×/Woche aktive Regeneration: 30–45 min lockeres Gehen oder leichtes Radfahren

• 3×/Woche kurze Mobility‑ oder Dehn‑Einheit: 10–15 min (ruhig, ohne Leistungsfokus)

• Täglich: 60 min Bildschirm‑Auszeit vor Bettzeit; Schlafzeiten konsolidieren

Woche 3-4:

• Woche 3 - bei guter Befindlichkeit weiterführen; ergänzend 1×/Woche soziale

Verbundenheits‑Ritual (z. B. gemütliches Abendessen ohne Bildschirm)

• Woche 4: Deload‑Woche — reduziertes Trainingsvolumen (~50 %), Fokus auf Atemarbeit,

HRV‑Monitoring und Schlafoptimierung

• Optional: HRV‑Tracking morgens zur Evaluation (Kurzmessung 1–5 min) und zur Anpassung der

Belastung

Reflexionsaufgaben:

• Welche kurze Atem‑Routine (z. B. 5 Minuten 4/6‑Atemrhythmus) probierst du diese Woche

morgens und abends aus?

• Wann kannst du die 60‑Minuten‑Bildschirm‑Auszeit vor dem Schlaf fest in deinen Abendplan

einbauen?

• Welche drei Indikatoren (z. B. HRV‑Kurzmessung, subjektive Erholungsskala, Schlafdauer)

beobachtest du in den nächsten 4 Wochen, um vagale Erholung zu

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