VO2max für Frauen – unterschätzte Besonderheiten

Dipl. Sportwiss. Dr. med. Tomas Buchhorn ist Orthopäde, Sportmediziner, Manualtherapeut und Diplom Sportwissenschaftler. Er hat zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen publiziert und Bücher geschrieben im Bereich Sportverletzungen und Ausdauersport. Durch die Betreuung von Sportlern aller Alters- und Leistungsklassen in den letzten 25 Jahren hat er einen tiefen Einblick in die Themen Training, Ernährung, Regeneration, Schlaf, mentale Vorbereitung und Motivation bekommen. Zudem kann er als „Babyboomer“ und den damit verbundenen wiederkehrenden Fragen zu den Themen Sport im Alter und Longivity profundes Wissen weitergeben. Die in diesem Podcast vorgestellten Themen stützen sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse und werden für den Zuhörer verständlich aufbereitet.

von
Dr. Tomas Buchhorn
August 30, 2025

Ziel:

Ein Bewusstsein für die geschlechtsspezifischen Besonderheiten beim VO2max-Training schaffen.

Diese Episode macht deutlich, warum viele Trainings- und Diagnostikmethoden für Frauen ungeeignet sind – und wie Frauen ihr Potenzial trotzdem optimal nutzen können.

Wissenschaftlicher Hintergrund:

Frauen haben von Natur aus ca. 20–30 % weniger VO2max als Männer – u. a. durch weniger Muskelmasse, niedrigeres Hämoglobin und kleinere Herzgröße

Viele Referenzwerte, Algorithmen (z. B. von Wearables) und Trainingspläne sind auf männliche Daten ausgerichtet

Der Zyklus beeinflusst Atmung, Herzfrequenz und Leistungsfähigkeit – insbesondere in der zweiten Zyklushälfte (Lutealphase)

Forschungsdaten zur weiblichen Ausdauerphysiologie sind lückenhaft – viele Studien schließen menstruierende Frauen aus

Trotzdem zeigt sich: Frauen profitieren genauso stark von VO2max-Training – wenn es auf sie abgestimmt ist

Beispiele für Aktivitäten:

  • Eigenes Tracking: Zyklusdaten, Schlaf, Belastbarkeit – z. B. mit App oder Journal
  • Intervalltraining in der ersten Zyklushälfte (Follikelphase) planen → höhere Belastbarkeit
  • In der Lutealphase: Fokus auf Mobilität, lockeres Ausdauertraining oder Kraft
  • Pulsdaten individualisieren – viele Wearables unterschätzen weibliche Belastungsparameter
  • Trainingsintensität nicht jeden Tag steigern – sondern zyklusgerecht variieren

Wissenschaftliche Studien (hochwertige Evidenz):

1. De Souza et al. (1999, Med Sci Sports Exerc)

Der Menstruationszyklus beeinflusst Sauerstoffaufnahme und Ventilation – VO2max ist in der Lutealphase oft niedriger

2. Oosthuyse & Bosch (2010, Sports Med)

Hormonelle Schwankungen beeinflussen Herzfrequenz, Thermoregulation und Atemfrequenz – mit Auswirkungen auf Ausdauerleistung

3. Larsen et al. (2020, BJSM)

Algorithmen in Wearables basieren überwiegend auf männlichen Datensätzen – mit eingeschränkter Aussagekraft für Frauen

4. Bruinvels et al. (2017, Sports Med)

Nur 6 % aller Sportstudien berücksichtigen den weiblichen Zyklus – ein strukturelles Forschungsdefizit

Trainingsplan (Praxisprogramm – Fokus: Magnesium & Muskelbalance) 

Woche 1–2:

  • 2× HIIT (z. B. 4×4 Min bei 90–95 % HFmax)
  • 1× Krafttraining (Grundübungen, schwer)
  • 1× Mobility
  • 2× Zone-2-Ausdauer (z. B. Walking, Radfahren)

Woche 3–4:

  • 1× Intervalltraining (moderat, z. B. 4×2 Min bei 85 %)
  • 1× Mobility & Stretching
  • 1× Krafttraining (moderate Last)
  • 2× lockeres Ausdauertraining
  • Fokus auf Regeneration: Magnesium, Schlaf, Stressmanagement

Reflexionsaufgaben:

  • Kennst du deinen Zyklus – und nutzt du ihn bereits zur Trainingsplanung?
  • Wie reagiert dein Körper in der zweiten Zyklushälfte auf hohe Belastung?
  • Welche Wearable-Daten passen zu dir – und welche führen dich in die Irre?
  • Wo fehlt dir noch Wissen oder Selbstvertrauen in deiner Trainingssteuerung?

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