Der zirkadiane Rhythmus

Dipl. Sportwiss. Dr. med. Tomas Buchhorn ist Orthopäde, Sportmediziner, Manualtherapeut und Diplom Sportwissenschaftler. Er hat zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen publiziert und Bücher geschrieben im Bereich Sportverletzungen und Ausdauersport. Durch die Betreuung von Sportlern aller Alters- und Leistungsklassen in den letzten 25 Jahren hat er einen tiefen Einblick in die Themen Training, Ernährung, Regeneration, Schlaf, mentale Vorbereitung und Motivation bekommen. Zudem kann er als „Babyboomer“ und den damit verbundenen wiederkehrenden Fragen zu den Themen Sport im Alter und Longivity profundes Wissen weitergeben. Die in diesem Podcast vorgestellten Themen stützen sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse und werden für den Zuhörer verständlich aufbereitet.

von
Dr. Tomas Buchhorn
December 14, 2025

Ziel:

Die Episode vermittelt Hörerinnen und Hörern, wie der zirkadiane Rhythmus Körperfunktionen

(Schlaf‑Wach‑Zyklus, Hormone, Stoffwechsel, mitochondrialer Rhythmus) steuert, welche

Alltagsfaktoren ihn stabilisieren oder stören (Licht, Mahlzeiten, Bewegung, Schlafzeiten) und

welche pragmatischen Maßnahmen unmittelbar helfen, ihn zu synchronisieren. Ziel ist, konkrete,

umsetzbare Gewohnheiten zu vermitteln, die Schlafqualität, Regeneration und Leistungsfähigkeit

verbessern..

Wissenschaftlicher Hintergrund:

Der zirkadiane Rhythmus ist ein circa‑24‑stündiger biologischer Takt, der zentral vom

suprachiasmatischen Nukleus (SCN) im Hypothalamus gesteuert wird und peripher über Uhrgene

(BMAL1/CLOCK/PER) in Organen und Zellen synchronisiert wird. Licht ist der stärkste Zeitgeber

für den zentralen Takt; Mahlzeiten und Bewegung synchronisieren periphere Rhythmiken (z. B.

Leber, Muskulatur). Zirkadiane Regulation beeinflusst Hormone (Cortisol‑Tagesspitze, nächtlicher

Wachstumshormon‑Peak), Stoffwechsel (Insulinsensitivität schwankt über den Tag) und

mitochondriale Reparaturprozesse (NAD+‑Rhythmen, mitophagische Aktivität). Chronische

Entkopplung (Schichtarbeit, späte Nächte, unregelmäßige Essenszeiten, abendliches Licht) stört

diese Abstimmung und erhöht Risiko für Schlafstörungen, metabolische Dysregulation und

verringerte Regenerationsfähigkeit.

Beispiele für Aktivitäten:

• 2×/Woche morgens moderates Training (Zone‑2) zur Stabilisierung der zirkadianen Phase

• Täglich Morgenlicht: 15–30 min direkt nach dem Aufstehen (Fenster, Balkon, kurzes

Draußensein) zur SCN‑Synchronisation

• Konsequente Bett‑ und Aufstehzeiten (±30 min) auch am Wochenende zur Stärkung des

Rhythmus

• Zeitbegrenzung für nächtliche Lichtquellen: Bildschirm‑Auszeit 60 min bevor du schlafen gehst;

dimmbares, warmes Licht abends

• Meal timing: Hauptmahlzeiten tagsüber (keine späten, große Mahlzeiten spät am Abend) zur

Unterstützung peripherer UhrgeneWissenschaftliche Studien (hochwertige Evidenz):

1. Levy et al. (Review) Jahr, Journal

Zirkadiane Licht‑Exposition synchronisiert SCN und verbessert Schlaf‑Wach‑Rhythmen;

Morgenlicht wirkt stärker als abendliches Licht zur Phasensetzung.

2. Garolet et al. 2013, Journal

(RCT, Meal‑timing) Randomisierte Studie: frühe Hauptmahlzeit vs. späte Hauptmahlzeit —

Frühesser zeigten stärkere Gewichtsabnahme und bessere metabolische Resultate bei gleicher

Kalorienzufuhr.

Trainingsplan - Einführung in regenerative Routine

Woche 1–2:

• Täglich: Morgenlicht: 15–30 min direkt nach dem Aufstehen

• 2×/Woche Zone‑2 am Morgen (30–45 min) zur Phasenverstärkung

• Konsequente Bett‑/Aufstehzeiten (±30 min) etablieren

• Abend: Bildschirm‑Auszeit 60 min, warmes Dimmlicht

Woche 3-4:

• 2× Zone‑2 (morgens); 1×/Woche leichter Kraftzirkel (nachmittags)

• Optional: early time‑restricted eating — alle Kalorien innerhalb eines 8–10‑stündigen Fensters

(tagsüber) testen, verträglichkeitsabhängig

• Woche 4: Review und Feinjustierung der Zeiten (Schlaf‑Log auswerten, Anpassungen

vornehmen)

Reflexionsaufgaben:

• Wann nimmst du täglich dein Morgenlicht (15–30 min) und wie planst du das konkret in deinen

Morgen?

• Welche feste Bett‑ und Aufstehzeit legst du für die nächsten 7 Tage verbindlich fest (±30 min

erlaubt)?

• Welche Mahlzeiten‑Zeit (z. B. letzte Hauptmahlzeit bis 19:00) testest du diese Woche, um dein

peripheres Timing zu stabilisieren?

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