VO2max&chronische Krankheiten – ein Schutzschild ?

Dipl. Sportwiss. Dr. med. Tomas Buchhorn ist Orthopäde, Sportmediziner, Manualtherapeut und Diplom Sportwissenschaftler. Er hat zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen publiziert und Bücher geschrieben im Bereich Sportverletzungen und Ausdauersport. Durch die Betreuung von Sportlern aller Alters- und Leistungsklassen in den letzten 25 Jahren hat er einen tiefen Einblick in die Themen Training, Ernährung, Regeneration, Schlaf, mentale Vorbereitung und Motivation bekommen. Zudem kann er als „Babyboomer“ und den damit verbundenen wiederkehrenden Fragen zu den Themen Sport im Alter und Longivity profundes Wissen weitergeben. Die in diesem Podcast vorgestellten Themen stützen sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse und werden für den Zuhörer verständlich aufbereitet.

von
Dr. Tomas Buchhorn
September 7, 2025

Ziel:

Die Episode soll Hörer:innen vermitteln, dass VO2max mehr als ein Leistungswert ist: sie fungiert als messbarer Schutzfaktor gegen zahlreiche chronische Erkrankungen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ‑2‑Diabetes, Demenz, bestimmte Krebsarten) und gleichzeitig als praktikabler Hebel – denn VO2max lässt sich durch gezieltes Training verbessern. Die Folge will motivieren, VO2max bewusst in Prävention und Alltag zu integrieren und konkrete, umsetzbare Schritte für Steigerung und Messung geben.

Wissenschaftlicher Hintergrund:

VO2max = maximale Sauerstoffaufnahme; sie spiegelt die integrierte Funktion von Lunge, Herz, Blut und Muskulatur und ist daher ein starker Prädiktor für Gesundheit und Mortalität. Höhere VO2max‑Werte sind mit deutlich geringerem Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Typ‑2‑Diabetes, kognitiven Abbau/Demenz und bestimmten Krebsarten verbunden; schon kleine Steigerungen (z. B. +3,5 ml/kg/min) senken das Sterberisiko signifikant.

Bewegungsinterventionen, die VO2max erhöhen, wirken über Mechanismen wie verbesserte Insulinsensitivität, reduzierte systemische Entzündung, verbesserte Gefäßfunktion und gesteigerte Hirndurchblutung (u. a. BDNF‑Anstieg) – und können in zahlreichen Studien medikamentöse Effekte erreichen oder ergänzen.

Beispiele für Aktivitäten:

  • Zone‑2‑Ausdauer: 30–45 Minuten zügiges Gehen, Radfahren oder Schwimmen, 3×/Woche
  • Intervall‑Sessions: z. B. 4×3 Minuten bei ~80 % Belastung mit Erholung dazwischen, 1×/Woche (vorsichtig aufbauen)
  • Kurze HIIT‑Reize für Zeitknappe: 3×20‑s Sprints (mit Warm‑up/Cool‑down), 2–3×/Woche (für trainierte Personen
  • Ergänzung: 1×/Woche funktionelles Krafttraining zur Muskelstabilisierung und Metabolismus‑Stärkung
  • Alltagssprinten: Treppen statt Aufzug, Rad statt Auto, „bewegte“ Pausen mehrfach täglich

Wissenschaftliche Studien (hochwertige Evidenz):

1.Kodama et al. 2009, JAMA

Schon ein Anstieg der VO2max um 3,5 ml/kg/min senkt das Sterberisiko um circa 13 %

2. Laukkanen et al. 2018, Mayo Clinic Proceedings

Hohe VO2max war mit bis zu 63 % geringerem Risiko für plötzlichen Herztod verbunden

3. Ross et al. 2019, Mayo Clinic Proceedings

Strukturierte Ausdauerprogramme verbesserten VO2max und reduzierten kardiovaskuläres Risiko bei metabolischem Syndrom

4. Sattelmair et al. 2021, Circulation

Bewegung war bei leichtem Bluthochdruck vergleichbar wirksam wie medikamentöse Therapie und verbesserte zusätzlich Schlaf und VO2max

5. Smith et al. 2021, Neurobiology of Aging 

Höhere VO2max bei Senioren war mit 30 % weniger kognitiven Einschränkungen verbunden (z. B. weniger Demenzfälle, besseres Gedächtnis)

6. Moore et al. 2016, JAMA Oncology 

Höhere kardiorespiratorische Fitness war mit geringerem Risiko für verschiedene Krebsarten assoziiert

Trainingsplan (Praxisprogramm – Fokus: Magnesium & Muskelbalance) 

Woche 1–2:

  • 3×/Woche 30 Minuten Zone‑2 (zügiges Gehen/Rad) bei ~60–75 % MaxHF;

• 1×/Woche leichter Ganzkörper‑Kraftzirkel (2 Sätze pro Übung);

• tägliche Aktivitätssteigerung: Treppen, kurze Spazierpausen.

Woche 3–4:

•  2×/Woche Zone‑2 35–45 Minuten;

  • 1×/Woche Intervall: beginnen mit 4×1–2 Minuten bei ~75–80 % Belastung, Erholung 2–3 Minuten;

•  1×/Woche Krafttraining (moderate Intensität);

•  auf Regeneration, Schlaf und Proteinaufnahme achten.

Reflexionsaufgaben:

  • Welche Alltagsaktivität kann ich diese Woche ersetzen (z. B. Auto durch Rad) und wie oft?
  • Welche Messgröße möchte ich beobachten (Ruhepuls, Belastungspuls, gefühlte Anstrengung) und wie dokumentiere ich sie?
  • Welche Barrieren (Zeit, Motivation, Gesundheit) stehen mir im Weg und welche konkrete Lösung setze ich diese Woche um?
  • (optional) Wie hat sich meine Energie/Schlafstabilität nach zwei Wochen Training verändert?

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