RE:SET — Die Wissenschaft der Regeneration

Dipl. Sportwiss. Dr. med. Tomas Buchhorn ist Orthopäde, Sportmediziner, Manualtherapeut und Diplom Sportwissenschaftler. Er hat zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen publiziert und Bücher geschrieben im Bereich Sportverletzungen und Ausdauersport. Durch die Betreuung von Sportlern aller Alters- und Leistungsklassen in den letzten 25 Jahren hat er einen tiefen Einblick in die Themen Training, Ernährung, Regeneration, Schlaf, mentale Vorbereitung und Motivation bekommen. Zudem kann er als „Babyboomer“ und den damit verbundenen wiederkehrenden Fragen zu den Themen Sport im Alter und Longivity profundes Wissen weitergeben. Die in diesem Podcast vorgestellten Themen stützen sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse und werden für den Zuhörer verständlich aufbereitet.

von
Dr. Tomas Buchhorn
November 16, 2025

Ziel:

Die Episode soll Hörerinnen und Hörer befähigen, Regeneration systematisch zu planen und

umzusetzen: Verständnis für die biologischen Mechanismen (Schlaf, Autophagie,

Entzündungsauflösung, Parasympathus) vermitteln, prioritäre Alltags‑Hebel (Schlafhygiene,

Morgenlicht, Ernährungstiming, Deloads, aktive Erholung) aufzeigen und ein pragmatisches

4‑Wochen‑Programm geben. Ziel ist, Regeneration als messbaren, steuerbaren Faktor für

Leistungsfähigkeit, Gesundheit und Erholung zu etablieren, nicht als „Nice‑to‑have“.

Wissenschaftlicher Hintergrund:

Regeneration ist ein Zusammenspiel zellulärer und systemischer Prozesse: nächtlicher Schlaf

fördert synaptische Konsolidierung und zelluläre Reparatur; Autophagie und Mitophagie beseitigen

beschädigte Zellbestandteile; immunologische Aufräumphasen (Entzündungsauflösung)

ermöglichen Wiederaufbau; der Parasympathikus stimuliert Verdauung, Ruhe und Regeneration.

Chronischer Stress, Schlafdefizit oder unzureichende Erholungszyklen führen zu persistierender

Inflammation, gestörter Hormon‑ und Neurotransmittersignalisierung und verringerter

Adaptationsfähigkeit. Interventionen wie Zeitfenster‑Essen (Intervallfasten), ausreichende

Proteinzufuhr, periodisierte Reduktion der Trainingslast (Deloads), Schlafoptimierung und gezielte

Mobilität fördern die genannten Reparaturprozesse und verbessern so Erholung und langfristige

Anpassung.

Beispiele für Aktivitäten:

• 2×/Woche aktive Regeneration: zügiges Gehen oder leichtes Radfahren 30–45 min an Ruhetagen

• 1×/Woche Deload‑Tag oder Deload‑Woche: reduzierte Trainingslast (~50 %), Fokus auf Mobilität

und Atemübungen

• Tägliche Schlafhygiene: Bildschirm‑Auszeit 60 min, kühle und dunkle Schlafumgebung, feste

Bettzeiten

• Morgenlicht‑Ritual: 15–30 min Tageslicht direkt nach dem Aufstehen zur zirkadianen

Stabilisierung

• Protein‑verteilung: je Mahlzeit Protein mit Leucin‑Anteil; Kreatin (3–5 g/Tag) als Basisergänzung

für Energiepuffer (indikationsabhängig)

• Gelegentliche 12–16 h Essensfenster zur Unterstützung von Autophagie‑Phasen

(verträglichkeitsabhängig)

Wissenschaftliche Studien (hochwertige Evidenz):

1. Santos‑Parker et al. 2017, Journal of Physiology

Regelmäßiges Ausdauertraining verbessert endotheliale Funktion, arterielle Elastizität und

kardiovaskuläre Gesundheit bei älteren Probanden, was die periphere Sauerstoffversorgung und

Erholung unterstützt.2. Elhassan et al. 2019, Journal (Muscle research)

Nicotinamid‑Ribosid (NR) in älteren Erwachsenen zeigte verbesserte regenerative Marker in

Muskel‑Settings und erhöhte NAD+‑bezogene Reparaturwege nach Belastung.

3. Gillen et al. 2016, Journal Low‑volume sprint interval training

3×20 s) induzierte vergleichbare VO2max‑Zuwächse wie längeres Ausdauertraining und aktivierte

mitochondriale Anpassungsmechanismen (relevant für schnelle Erholungsanpassungen).

4. Tjønna et al. 2008, Journal

HIIT (4×4 min) erzielte stärkere VO2max‑und mitochondriale Anpassungen als moderates

Dauerausdauertraining, mit Implikationen für Trainingsplanung und Erholungsbedarf.

Trainingsplan - 12‑Wochen‑Starter mit Fokus Nachhaltigkeit

Woche 1–2:

• 2×/Woche aktive Regeneration: 30–45 min zügiges Gehen oder leichtes Radfahren (niedrige

Intensität)

• 2×/Woche moderate Einheiten (Zone‑2) 30–40 min (an nicht aufeinanderfolgenden Tagen)

• 1×/Woche leichter Kraftzirkel: 20 min (Ganzkörper, Fokus auf großen Muskelgruppen)

• Täglich: Morgenlicht 15–30 min; Bildschirm‑Auszeit 60 min vor Schlaf; Schlafzeiten

konsolidierenr Tagesstruktur

Woche 3-4:

• Woche 3 — Progressionswoche (bei guter Befindlichkeit): 2× Zone‑2; 1× Intervall (kurz, z. B.

4×3 min) zusätzlich, Kraft 1×/Woche

• Woche 4 — Deload‑Woche: Gesamtvolumen auf ~50 % reduzieren; Fokus auf Mobilität, Atem‑/

Entspannungspraktiken, Spaziergänge, zusätzliche Schlafoptimierung

• Ernährungsempfehlung über 4 Wochen: Proteinverteilung (je Mahlzeit 20–30 g, hohe

Leucin‑Quelle), Kreatin 3–5 g/Tag optional,

• Gelegentlich 12–16 h Essenspause zur Unterstützung der nächtlichen Autophagie

(verträglichkeitsabhängig)

Reflexionsaufgaben:

• Welche drei konkreten Schritte (z. B. Bildschirm‑Auszeit 60 min, Morgenlicht 15 min,

Deload‑Tag nächste Woche) setzt du diese Woche, um deine Erholung messbar zu verbessern?

• An welchen Tagen planst du in den nächsten 4 Wochen aktive Erholung oder Deloads, und wie

dokumentierst du deren Effekt (z. B. kurze tägliche Erholungsskala 1–5, Schlafdauer)?

• Welche Stress‑ oder Schlaf‑Barrieren (z. B. Schichtarbeit, Kinderbetreuung, Abendarbeit)

behindern deine Regeneration aktuell, und welche eine‑schrittige Anpassung testest du diese

Woche, um sie zu reduzieren?

• Welche Parameter (subjektives Energielevel, Schlafqualität, Trainingsleistung) willst du nach 4

Wochen auswerten, um die Wirkung deiner RE:SET‑Strategie zu beurteilen?

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